Mammpffs Sommernachtstraum

Geschichte: William Shakespeare (geschrieben vor über 400 Jahren)

Musik: Felix Mendelssohn-Bartholdy (komponiert vor fast 200 Jahren)

Traum: Mammpf (geträumt im Mai 2011)

Mammpfs Sommernachtstraum

- eine Geschichte, wirklich

SEHR

frei nach William Shakespeare :-)

Die Bilder wurden von Klavierschülern anlässlich des vorbereitenden Workshops im Mai 2011 gemalt - am 29.05.2011 haben wir die Musik live in Münster erlebt.

Ich bin soooo einsam, mir ist tiiiieeeerisch langweilig! Wenn man mich doch wenigstens ausstellen würde, dann kriegte ich Besuch. Aber nein, ich liege in Kisten verpackt in den Arbeitsräumen des Museums, nun ab und zu kümmert sich mal jemand um mich, die meiste Zeit aber lungere ich nur so rum und warte darauf, dass mein neues Zuhause endlich fertig wird.

Das jedenfalls meinen die Wissenschaftler. Aber ich habe meinen Schädel ein wenig angestrengt und mir überlegt: Wenn ich es vor 100 Jahren geschafft habe, aus meiner Grube heraus zu krabbeln, dann müsste das doch auch jetzt möglich sein. Also habe ich meine Skelettteile zusammengesucht und montiert und ich konnte mich tatsächlich bewegen! Damit begann ein neues Leben für mich! Immer, wenn ich sicher sein kann, dass mich sowieso niemand vermisst, spaziere ich nun durch Münster. So leise es geht natürlich, und ich passe auch stets auf, dass mich niemand sieht. Aber was ich so alles erlebe, das ist schon irre!

Gerade erst vor ein paar Tagen, da hab ich das Theater entdeckt. Es waren nur Musiker da, kein Publikum. Was mir sehr gelegen kam, denn so konnte ich ungestört einer Probe lauschen, und es wurde sogar noch erklärt, was die Musik darstellen sollte! Das Orchester erzählte nämlich eine Geschichte von einem gewissen William Shakespeare, und das nur mit Tönen! Fantastisch!

Als ich merkte, dass die Probe gleich enden würde, bin ich wieder zurück in mein Museum getrottet. Und kaum hatte ich meine Knochen wieder in den Kisten verstaut, da schlief ich erschöpft ein.

Alles summte und brummte um mich herum. Was war das? Kleine, fliegende Wesen, lauter Elfen, die in einem Zauberwald umherschwirrten.

Und ich mittendrin!
Eigentlich war ich der Lustigste von allen, immer nur Schabernack im Sinn! Das machte aber auch Spaß; eben erst hatte ich Wanderer in die falsche Richtung geleitet. Doch als es gerade am allerschönsten war, wurde ich gestört.

Mussten diese Handwerker sich denn gerade hier breit machen und für ein Schauspiel proben? Müssen Handwerker überhaupt schauspielern, sie können das doch gar nicht? Und übt man mitten im Wald?

Aber nicht mit mir, die kannten mich noch nicht! Der eine, dieser Weber, der sah mir glatt so aus, als würde ihm ein Eselskopf gut stehen.

Flugs habe ich ihm einen aufgesetzt, er hat es noch nicht einmal gemerkt. Ging so, als wäre nichts geschehen, zu seinen Kumpels - na, die haben sich vielleicht erschrocken!

"Hier spukt"s", riefen sie und rannten vor lauter Angst weg. Ich habe ihnen noch den Rest gegeben und sie verjagt. Aber es sollte noch besser werden!

Oberon, der Elfenkönig, kam zu mir und bat mich, ihm eine Zauberblume zu besorgen,

deren "Saft, geträufelt auf entschlafne Wimpern, macht Mann und Weib in jede Kreatur, die sie zunächst erblicken, total vergafft." *

Warum musste er nur immer so komisch reden, meist auch noch in Reimen? Eigentlich wollte er doch nur sagen, dass sich der, dem dieser Kräutersaft verabreicht wurde, zwangsweise in genau den verlieben wird, den er beim Aufwachen zuerst sieht. Ich ahnte schon, was für ein Spaß das würde!

Es hatte sich nämlich im Elfenreich schon rumgesprochen, dass Oberon eifersüchtig auf einen Jüngling war, den seine Verlobte als ihren Diener zu sich genommen hatte. Oberon wollte ihr eine Lektion erteilen, und er wusste auch schon, wie:

Nachdem sie von Elfen in den Schlaf gesungen worden war, drückte er die Blume über den Augen seiner Geliebten aus. Der Saft wirkte tatsächlich! Als Titania nämlich aufwachte, erblickte sie als erstes den verzauberten Weber mit seinem Eselskopf und verliebte sich Hals über Kopf in ihn! Es wirkte schon ganz schön lächerlich, wie sie ihn anhimmelte! Sie gab ihm sogar ihre Elfen als Diener, die sollten ihm jeden Wunsch erfüllen. Wie töricht! Wie lustig! Der Weber hielt alles für einen Scherz und spielte mit.

Fast kriegte ich ein schlechtes Gewissen, als ich sah, dass Titania ihm total verfallen war, ihm sogar einen Blumenkranz aufsetzte. Auch Oberon fühlte, dass es nun genug wäre. Als sie ihm auch noch ihren jungen Diener auslieferte, hatte er alles, was er wollte, und löste den Zauber wieder.

Wieder wach, glaubte Titania, sie hätte von einem Esel geträumt. Ich musste schmunzeln. Schade, auch der Weber wurde entzaubert, wenn er aufwachte, sollte er wieder der alte sein.

Aber ich sollte noch noch genug zu lachen haben, obwohl: Die Sache hätte ich fast verbockt!

Man glaubt ja gar nicht, was in so einem Wald alles los ist! Nicht nur, dass Handwerker mich gestört hatten, nun trafen sich auch noch ein paar Liebespaare hier!

Aber so einfach schien das mit der Liebe gar nicht zu sein, es gab einige Probleme: Die einen durften nicht heiraten, die anderen sollten heiraten obwohl sie sich gar nicht liebten Gut das ich selber Single war, so einen Stress würde ich mir niiiie antun! Jedenfalls wollte mein König etwas Gutes tun und die richtigen Paare zusammenbringen. Wieder sollte der Zaubersaft helfen, ich sollte ihn einem Mann verabreichen.

Woher hätte ich wissen sollen, dass es in dem Wald gleich zwei Männer gab, die auf die Beschreibung passten! Wie mein König es mir aufgetragen hatte, gab ich dem einen etwas von dem Zauberkraut-Saft. Dadurch musste er sich, wenn er wach würde, in die schöne Helena verlieben. Dumm gelaufen, ich hatte den Falschen erwischt! Lysander war nämlich in den Wald gekommen, um heimlich seine Freundin Hermia zu heiraten. Und die war natürlich entsetzt, als sie sah, dass er sich nun liebevoll der Anderen zuwandte und von ihr nichts mehr wissen wollte. Sie konnte ja nicht wissen, dass ich ihn verzaubert hatte.

Mein Fehler flog auf, mein König schalt mich, und ich musste alles wieder richtig stellen. Leichter gesagt als getan!

Ich hatte ja die Liebe von Lysander und Hermia zerstört, weil ich Lysander den Zaubersaft gegeben hatte. Der war eigentlich für denn untreuen Demetrius bestimmt gewesen: Er war früher mit Helena verlobt, wollte nun aber Hermia zu heiraten, obwohl die ihn gar nicht mochte.

Mein Zaubersaft sollte nun eigentlich Demetrius in Helena verliebt machen, dann wäre die glücklich gewesen, weil sie ihn immer noch wollte. Und damit wäre Hermia wieder frei gewesen und hätte ihren geliebten Lysander heiraten können.

Aber mein König hatte schon einen Plan, wie ich das wieder richtigbiegen konnte:

Ich sollte Helena zu ihm locken, in der Zeit verzauberte er Demetrius. Als der aufwachte, verliebte er sich gleich in Helena. Aber da war ja auch noch Lysander, bei dem der Liebeszauber immer noch wirkte. Nun war das Durcheinander perfekt, - und was soll ich sagen, das war so ganz nach meinem Koboldgeschmack!

"Wenn dann zwei um eine frein: Das wird erst ein Hauptspaß sein. Gehen die Sachen kraus und bunt, freu ich mich von Herzensgrund." *

Nun sprach ich auch schon in Reimen! Lysander und Demetrius buhlten jetzt also beide um Helenas Liebe. Die war verwirrt und glaubte an eine Verschwörung gegen sie. Die arme Hermia war fassungslos. Zickenalarm bei den Frauen! Und die Männer wollten gegeneinander kämpfen!

Schade, jetzt, wo es doch gerade erst so richtig schön geworden war, befahl mein König mir, die beiden Männer auseinander zu bringen. Nichts leichter als das, ich habe nur ihre Stimmen nachgeahmt und sie so auf falsche Wege gelockt, mal hier, mal dorthin, bis sie müde wurden und einschliefen. Dann habe ich auf Lysanders Auge ein Gegenmittel ausgedrückt, das ihn wieder von seinem Wahn befreite.

"Auf dem Grund schlaf gesund! Gießen will ich dir still auf die Augen Arznei. Wirst du wach, o so lach freundlich der, die vorher du geliebt, und bleib ihr treu." *

Und dann? - Friede, Freude, Hochzeitskuchen! So ist das bei den Menschen.

Nun kamen auch noch der Herzog von Athen und seine Freundin in meinen Wald, um sich auf ihre Hochzeit vorzubereiten. Er erfuhr, was passiert war, und beschloss, dass sie alle zusammen heiraten sollten: Er selber natürlich seine Verlobte, Hermia ihren geliebten Lysander. Und Helena kriegte Dementrius.

Aber auch im Elfenreich waren wir nicht vor diesem Hochzeitswahn geschützt: Zur gleichen Zeit gaben sich auch Oberon und Titania das Ja-Wort.

Danach führten die Handwerker mehr schlecht als recht ihr Schauspiel auf. Und als die Paare sich dann zurückzogen, umschwärmten Elfen sie

Es wurde Morgen, die ersten Sonnenstrahlen fielen durch die Fenster und kitzelten mich in der Augenhöhle. Wo war ich? Ich sah nur Kisten und Kartons, wo waren all die Bäume, die Elfen, de Zauber?

Ich begriff, dass ich all das wohl nur geträumt hatte. Aber es hatte doch so echt gewirkt, ich war doch mitten drin gewesen.

Und dann fiel mir ein, dass ich die Geschichte so ähnlich ja schon einmal gehört hatte, nämlich bei den Proben im Theater. Bloß, da hatte es einen anderen Kobold gegeben, Puck hieß der. Die ganze Komödie hieß Ein Sommernachtstraum und war von einem englischen Dichter vor über 400 Jahren geschrieben worden. Für jemanden wie mich als Mammut war das natürlich keine lange Zeit, aber ich glaube, für die Menschen war das schon sehrviel. 200 Jahre später komponierte ein Jugendlicher, er hieß Felix Mendelssohn-Bartholdy, eine Ouvertüre über diesen Stoff, in der er wichtige Begebenheiten und Personen, vor allem aber die zauberhafte Stimmung in Musik fasste. Später fügte er einige Stücke für Orchester und Sänger hinzu. Fast jeder kennt noch heute den berühmten Hochzeitsmarsch aus dieser Bühnenmusik.

All das hatte ich bei der Probe gelernt, aber wie würde wohl die ganze Musik klingen? Wann sollte das noch mal aufgeführt werden? Ach ja, Ende Mai davon werde den Klavierkindern in meiner Geburtsstadt Ahlen erzählen, die müssen das einfach kennenlernen!

Und vielleicht treffen wir uns ja dann im Konzert?

(Am Sonntag, den 29. Mai 2011 besuchen einige Grundschul-Klavierschüler mit ihren Familien um 12 Uhr dieses Kinderkonzert mit dem Sinfonieorchester Münster im Kleinen Haus der Städtischen Bühnen.)

* Text-Zitate aus: William Shakespeare: A Midsummer Night's Dream. Übersetzung von August Wilhelm Schlegel. In: William Shakespeare, Sämtliche Dramen. Band I: Komödien. Schlegel-Tieck-Gesamtausgaben von 1843/44. München, Winkler 1988.

Und sonst:

Die Wahrheit

wie ich nach Ahlen kam.

Die Geschichte

wie sie hätte sein können ;-)

Projekte

Ich stelle Ihnen meine Projekte für den Klavierunterricht vor.

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